Großen Widerspruch erntete die Flaggschiffbesatzung heute in Rostock. Schon wieder. Denn hier trat der abnorme Gegensatz zwischen den Fieberträumen kleiner Gold- und Juwelenhändler nach dem Ablaufen des Hochwassers aus dem Mecklenburgischen Elbetal und der Volksmeinung besonders deutlich zu Tage. Während der Ansprachen der braunen Hetzer protestierten Rostocker Bürger_innen mit einem Einwohnerantrag. Mit diesem wollen sie sich gegen den ständigen Zuzug von Neonazis – und sei es nur für die Dauer weniger Stunden – in ihre Heimatstadt wehren und forderten daher eine klare Positionierung der Stadtvertretung. Sie forderten, der rassistischen Hetzpolitik mit handfesten Maßnahmen einen Riegel vorzuschieben und hiesiges Steuergeld zur Lösung wichtigerer Aufgaben einzusetzen, oder wenigstens eine Kiste matschiger Erdbeeren und ein paar Bioeier springen zu lassen. Steuergelder wurden aber dennoch wieder vor allem zum Schutze der bezahlten NPD Kader ausgeben. Eine zusammengewürfelte Menschenkette von Bewaffneten und Vermummten sperrte den halben Platz des Neuen Marktes ab. Der Lübtheener NPD-Stadtvertreter Andreas Theissen konnte daher ungestört in seinem Kinderkostüm herumtollen.
Die NPD protestiert am Neuen Markt gegen Asyl-, Obst- und Gemüseflut sowie unkontrollierten Eierzuflug. Nicht in Neuköln oder Kreuzberg sondern in Rostock konnte die Flaggschiffbesatzung heute erleben, wie Gravitation funktioniert. Der Saft gibt die Kraft, das Abenteuer lacht!
In der vergangenen Woche besuchte die NPD im Rahmen einer Propaganda-Tour auch Rostock. Empfangen wurden die Nazis von einem lauten und breiten Protest. Dennoch verkündete die „Flaggschiff-Mannschaft“ auf dem NPD-Propagandaportal MUPinfo erfreut und einstimmig, daß in Rostock bislang die erfolgreichste Kundgebung abgehalten worden wäre. Da wundert sich der Laie und da staunt die Fachfrau. War die NPD doch erst kurz zuvor zu einem angemeldeten Infotisch garnicht erst angetreten, weil sie die auf sie wartenden Proteste fürchtete. Aber Klappern gehört nun mal zum Geschäft und da nimmt man dann auch ein unzweifelhaft unfreundliches Publikum doch als Publikum – woher sollten sie auch ein anderes nehmen. Wie die Dinge wirklich abliefen kann man dank des Medienkollektivs Manfred im folgenden Film noch einmal Revue passieren lassen:
Es zeichnet sich ein Erfolg bei den Aktivistinnen und Aktivisten des Protestcamps ab. Es sieht so aus als könne am Samstag wie geplant auch über die Autobahn geradelt werden. Gewonnen haben die Camper_innen in einer Hinsicht allerdings ohnehin. In den Tagen seit dem omonösen Verbot der Demo am vergangenen Freitag haben sie durch ihr Camp auf dem Neuen Markt duetlich mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als sie es auf dem umstrittenen Autobahnstück bekommen hätten, dass die Ordnungsbehörde ihnen nicht zugestehen wollte.
Infos zum aktuellen Stand kann man sich am Camp am Neuen Markt abholen.
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